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Autor: Marcus Schleutermann

Bild: Marcus Schleutermann

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Schwatzkästchen mit Chris Goss

CHRIS GOSS ist sowohl als Musiker mit seiner Band Masters Of Reality als auch als Produzent (u.a. Kyuss, Oueens Of The Stone Age) eine schillernde Szene-Persönlichkeit, die sich durch schrägen Humor und eine nonkonforme Lebenseinstellung auszeichnet.

Wo bist du auf gewachsen und wo würdest du am liebsten leben?

»Ich bin in New York groß geworden. Dort gefällt es mir aber nicht so gut. Ich liebe eher die Abgeschiedenheit der Wüste, in der ich jetzt lebe. Wobei: Wüste ist nicht gleich Wüste. Je nach Höhe gibt es große Unterschiede bei den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit. Am wohlsten fühle ich mich in der Mohawi-Wüste, die knapp 1.000 Meter über dem Meeresspiegel liegt. Das dortige Klima ermöglicht das Wahrnehmen der unterschiedlichen Jahreszeiten. Es gibt relativ kalte Winter, in denen manchmal sogar Schnee fällt, der allerdings nie lange liegen bleibt.«

Welche Hobbys hast du außer Musik?

»Eine Menge! Ich sammle beispielsweise Töpferwaren aus der Mitte des letzten Jahrhunderts sowie alle möglichen dekorativen Einrichtungsgegenstände und Kunstwerke. Außerdem sind meine Frau und ich große Tierliebhaber. Wir besitzen viele Hunde und Katzen und haben gerade angefangen, eine Pferde-Ranch aufzuziehen. Auch Gartenarbeit macht mir sehr viel Freude. Ich versuche, die schönen Seiten des Lebens in vollen Zügen zu genießen.«

Wie man im Booklet deines aktuellen Albums “Give Us Barabbas" sieht, malst du auch Bilder.

»Ja, aber das will ich nicht überbewertet wissen. Ich kritzel eher beiläufig herum...«

Was war der mieseste Job, den du je hattest?

»Oh, da gab es einige. Als Teenager habe ich als Aushilfe in einem Supermarkt gearbeitet und musste Waren in Regale einräumen oder aus ihnen Pyramiden bauen. Oft kamen dann tollpatschige Hausfrauen und schmissen die Dinger um, so dass ich wieder von vorne anfangen konnte. Das war zwar nicht wirklich schlimm, aber so furchtbar sinnlos. Schlechte Erinnerungen habe ich auch an einen Job als Bauarbeiter, bei dem ich tiefe Löcher buddeln musste, in die dann Pfähle für ein Dock getrieben wurden.«

In welcher Epoche würdest du am liebsten leben?

»Ich glaube, die goldene Ära Anfang des 20. Jahrhunderts, die Zeit von Königin Victoria, würde mir gefallen - allein schon aus dem Grund, weil es damals noch keine Einkommenssteuer gab... (lacht). Besonders architektonisch war das eine tolle Zeit, in der viele schöne Herrschaftshäuser entstanden.«

Was ist dein Lieblingsfilm?

»Da gibt es eine ganze Menge, allen voran “GoodFellas". Außerdem bin ich ein großer Fan von Stanley Kubrick: “The Shining", “Clockwork Orange", “Eyes Wide Shut" - alles sensationelle Filme. Ich verehre seinen Humor, die Musik, das Licht - kurzum: seine typische Handschrift.«

Was hältst du von Drogen?

(Lacht:) »Ich finde sie großartig!«

Hattest du jemals Ärger mit der Polizei?

(Lacht lauter:) »Nein, niemals! They're never gonna catch the midnightrider!«

Was würdest du tun, wenn du einen Tag lang unsichtbar wärst?

(Lacht noch lauter:) »Wahrscheinlich würde ich jemanden umbringen.«

Hast du jemand bestimmten im Kopf?

»Nein, aber ich könnte dir im Handumdrehen eine Liste zusammenstellen.«

Wie wichtig ist dir Geld?

»Sehr wichtig, denn Geld bietet Sicherheit. Damit kann ich die teuren Anwälte bezahlen, um ungeschoren davonzukommen, wenn ich alle auf der Liste umgebracht habe, hahaha!«

Was denkst du über die Ticketpreise?

»Keine Ahnung. Ich gehe selten auf Konzerte - und wenn doch mal, dann stehe ich auf der Gästeliste. Sind die Preise hoch?«

Ja, sie haben sich in den letzten zwei, drei Jahren fast verdoppelt. Große Acts verlangen mittlerweile um die 50 Euro.

»Das ist viel, aber sieh es mal so: Ein Gramm Koks kostet fast das Doppelte und hält auch nicht länger als ein Konzert. Da hat man doch mehr von einem Konzertticket.«